Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Siegfried Bendix, Carsten Schrader und Mitja Steffens von der kulturnews. Und als Gast: Das Berliner Artrocktrio UNS, die am 1. Juni ein sehr beachtliches Album mit dem Titel „Alles was wir machen ist Kunst“ veröffentlichen.
UNS: Cooler Sound, der aber ständig an die Grenzen seiner auf Schluffigkeit optimierten Produktion stößt. Live ist das bestimmt toll. Hatte man bei Courtney Barnett aber auch gedacht.
Siegfried: Hier sollte eigentlich ein gemeines Wortspiel mit middle of the road stehen, doch dann habe ich mich ausgerechnet in jenen Song schockverliebt, der mit ungeliebten Americana-Anleihen um die Ecke kommt: „Lost Friends“. Mein Musikgeschmack ist mir manchmal ein Rätsel, aber das ist schon in Ordnung, da ich mit „Edge of Town“ sogar einen ersten Sommerhit gefunden habe.
Mitja: Wahnsinnig wenig innovativer Indierock, der aber so viel Sympathie und Freude versprüht, dass man die Middle Kids eigentlich dennoch mögen muss. Die anfängliche Euphorie wird allerdings im Laufe des Albums etwas getrübt, weil man einfach alle Songschemata schon irgendwie kennt. Sind sie dir auch zu vorhersehbar, Carsten?
Carsten: Leider ja, zumal ich auch mit den Alt.Country- und Americana-Bezügen nicht so viel anfangen kann wie Siegfried. Trotzdem eine okayes Debüt des australischen Trios, das ich nicht daheim auflegen, angesichts dessen ich aber auch keine Bar verlassen würde.
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