Eigentlich ja dreister Etikettenschwindel, eine Platte „Love is Magic“ zu nennen, wenn die prägendste Erfahrung der letzten drei Jahre im Leben von John Grant eine Trennung gewesen ist. „Es steckt schon viel Liebe in der Platte“, protestiert der 50-jährige Musiker im Interview mit kulturnews. „Ich habe vier Jahre lang einen ganz tollen Partner gehabt, aber dann hat es einfach nicht mehr funktioniert. Ich wollte mich nicht trennen, und die Erkenntnis war sehr schmerzhaft, dass es wieder mal nicht geklappt hat. Aber ich habe gelernt, dass ich die Freundschaft dieses Menschen immer noch genießen kann und ihn nicht wegstoßen muss.“ Als Beweis dafür taugen die Liebeslieder „Is he strange“ und „The common Snipe“, die Grant erst nach der Trennung vollendet hat und die trotzdem auf seinem vierten Soloalbum gelandet sind.
Doch das ergreifendste Stück auf „Love is Magic“ ist ohne jede Frage der Opener „Metamorphosis“, in dessen Strophen Grant durch skurrile Alltagssituationen hetzt, um sich im Refrain urplötzlich mit dem Sterben seiner Mutter auseinanderzusetzen. „Es gibt diese Momente, in denen das Weglaufen nicht mehr funktioniert und du merkst, was wirklich in deinem Kopf abgeht: Ich bin nicht fähig gewesen, den Tod der eigenen Mutter zu verarbeiten“, sagt er und lässt als Beschwichtigung auch nicht durchgehen, dass es ja gerade diese abseitigen, von der Prokastination inspirierten Assoziationsketten sind, die ihn zu einem so entlarvenden wie produktiven Songwriter machen.
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